Bit Rot: Der schleichende Datenverfall!

Daten sind heute das aller wichtigste Asset eines Betriebs. Es ist daher bedeutend, dass sie zu jeder Zeit greifbar und verfügbar sind – andernfalls könnten wichtige Unternehmensprozesse in der Versorgungskette unter Umständen ins Stocken geraten. Allerdings sind digital archivierte Geschäftsdaten vergänglicher als zahlreiche Menschen glauben. Ursache dafür ist ein Phänomen, das als Bit Rot namhaft ist. Was sich dahinter versteckt und wie man sich demgegenüber schützt, lesen Sie im folgenden Beitrag.

Wirtschaftliche Einbußen, Imageverlust, direkte Haftung: Ein Verlust elementarer Geschäftsdaten und Informationen ist für Betriebe stets ein Ärgernis – und in den allermeisten Fällen mit umfänglichen, belastenden Konsequenzen gekoppelt.

Unter anderem kostet der Verlust von Daten inländische Unternehmen durchschnittlich 4,89 Millionen US-Dollar pro Geschehnis. Zu diesem Ergebnis kam der gegenwärtige „Cost of a Data Breach Report“ des Ponemon Instituts.

Gleichfalls werden in vielen Betrieben weiterhin bloß unzureichende IT-Sicherheitsmaßnahmen getroffen, welche einen verheerenden Datenverlust vorbeugen können, wie die Ergebnisse des gegenwärtigen Praxisreport „Mittelstand @ IT-Sicherheit“ des Vereins Deutschland sicher im Netz kurz DsiN, zeigen.

Dabei gibt es mittlerweile viele Wege, auf denen Daten verloren gehen können. Sie reichen von Hardware-Defekten sowie Softwarefehlern über absichtliches und versehentliches Entfernen bis hin zu unterschiedlichen Ausprägungsformen der Internetkriminalität.

Ein weitaus weniger beschriebenes und beachtetes, aber definitiv ernst zu nehmendes Ereignis ist in einem solchen Kontext die sogenannte Datenkorruption, auch bekannt mit den Begriffen Bit Rot, Bit-Verfall, Bit-Verwesung oder Datenfäule.

Die Gefahr lauert in den Bits!

Bei Bit Rot dreht es sich um eine schleichende Korruption online archivierter Daten, die sich bei graduellen Änderungen oder der Abnutzung eines Speichermediums zeigt.

Um zu erfassen, was Bit Rot eigentlich ist, bedarf es wahrscheinlich einer etwas ausführlicheren Erläuterung. Der Ausdruck „Bit“ ist die Kurzbezeichnung für „Binary Digit“ und betitelt die minimalste Dateneinheit in der Informationstechnologie. Ein Bit kennzeichnet einen binären Zustand. Ist der Zustand vorhanden, hat das Bit den Wert 1, ist der Zustand nicht vorhanden, hat es den Wert 0. Demnach kennt ein Bit nur zwei Zustände: 0/1, ja/nein oder Strom/kein Strom.

Damit sich alleinstehende Bits in sogenannte Cluster speichern lassen, kommt bei Hard-Disk-Drives beziehungsweise mechanisch betriebenen Festplatten Magnetismus zum Gebrauch. Durch natürliche Effekte können diese Bits jedoch ab und zu ihre magnetische Polarität invertieren beziehungsweise „umkippen”, wodurch es zu einer Datenkorruption bzw. einem Datenverfall kommt.

Solid-State-Drives hingegen bauen nicht auf Magnetismus. Alternativ benutzen sie eine Isolierschicht, die damit hilft, Elektronen in kleinere Transistoren einzulagern. In der Tat kann sich diese Schicht im Laufe der Zeit zersetzen. Dies führt dazu, dass die geladenen Elektronen entkommen und die Daten verloren gehen.

Wann kommt es zu einem Bit Rot?

Wie lang es in der Praxis braucht, bis eine Datenkorruption eintritt, hängt von einer Menge von Faktoren ab. Hierzu zählen beispielsweise hohe Umgebungstemperaturen, Schmutz sowie Staub.

Grundsätzlich haben Hard-Disk-Drives jedoch das Leistungsvermögen, über viele Jahre hinweg mit intakten Geschäftsdaten zu funktionieren, selbst wenn selbige über lange Zeiträume nicht eingesetzt werden.

Bei Solid-State-Drives hingegen schaut das anders aus: Sie können innerhalb von wenigen Jahren die Daten verlieren – hauptsächlich dann, wenn sie an Orten mit warmen Temperaturen aufbewahrt sind.

Sind Hard-Disk-Drives oder auch Solid-State-Drives aber andauernd am Laufen, halten diese so lang, bis sie auf anderweitige Probleme stoßen, wie Hardware-Ausfälle, das Erlangen von maximalen Lese-sowie Schreibzyklen oder anderweitige zufällige Vorfälle, die überhaupt nichts mit Bit Rot zu tun haben.

Sanktionen in Millionenhöhe!

Obwohl die schleichende Datenkorruption kein vermehrtes Phänomen ist, sollten Betriebe die Gefahren, welche von jener ausgehen, nicht unterschätzen.
Weil: Fällt bloß ein einziges Bit um, kann die gesamte Datei unbrauchbar werden.

Ausgesprochen heikel ist hierbei nicht bloß, dass die Geschäftsdaten auf dem Speichermedium keineswegs mehr brauchbar sind. Eigentlich kann es zu einem Verstoß gegen Datenschutzvorschriften kommen.

Dies hingegen kann mitunter zu großen Strafzahlungen in Millionenhöhe, doch auch zu immateriellen Schäden in Form von Rufschädigungen oder auch Imageverlust kommen.

Angesichts dessen ist es wichtig, dass Betriebe beim Datenmanagement grundsätzlich besondere Zuverlässigkeit walten lassen. Und das heißt eben auch, einen Dateienverlust durch Bit Rot so gut es eben geht zu vermeiden.

Wie Sie Bit Rot vermeiden können!

Es gibt etliche Maßnahmen, mit denen Betriebe die Gefahr von Bit Rot reduzieren können.

Zu diesen zählt

  1. die kontinuierliche Inbetriebnahme aller Speichermedien, auf welchen relevante Geschäftsdaten sowie Unterlagen archiviert sind.
    (Bei Hard-Disk-Drives wird die Inbetriebnahme im Zeitabstand von ein bis zwei Jahren empfohlen, bei Solid-State-Drives mindestens zweimal im Jahr.)
  2. die Aufbewahrung der Speichermedien in einem feuerfesten Tresor sowie bei gleichbleibenden Temperaturen.
  3. die regelmäßige Überprüfung der Funktionstüchtigkeit von Festplatten. Dafür können Betriebe den S.M.A.R.T.-Status nutzen. Die „Self Monitoring, Analysis and Reporting Technology“ führt Informationen über den Zustand der Festplatten an jene weiter und ob ein Ausfall droht.
  4. die rechtzeitige Aussortierung veralteter Hard-Disk-Drives und Solid-State-Drives sowie die Übermittlung sämtlicher Geschäftsdaten auf ein Nachfolgegerät
  5. der Gebrauch neuer Speichermedien, mit denen sich eine Datenarchivierung noch unbedenklicher arrangieren lässt.
  6. eine verlässliche Backup-Lösung. Hier sollte zwingend die 3-2-1-Regel für Backups zum Einsatz kommen.

Fazit: Behalten Sie die Gesundheit Ihrer Festplatten im Auge!

Er ist das Schreckgespenst für jedes Unternehmen: ein Datenverlust.
Die Folgen für einen Dateienverlust sind heute genauso vielfältig wie die Gründe.
Auf diese Weise können nicht nur Internetangriffe oder Hardwarebeschädigungen einen unwiederbringlichen Datenverlust zur Folge haben, sondern ebenso ein Bit Rot.
Angesichts dessen ist es sinnvoll, sich bereits vor einer stillen Datenkorruption um eine verlässliche Backup-Strategie und ein ordentliches und leistungsfähiges Datenmanagement zu kümmern.

Möchten auch Sie Ihre wertvollen Geschäftsdaten mit einem zuverlässigen Backup-System und einem resilienten Datensicherheitskonzept vor Bit Rot beschützen? Oder haben Sie noch mehr Fragen zum Thema? Kontaktieren Sie uns gerne!