Geoblocking: Was ist das eigentlich? Und was bedeutet es für die Unternehmens-IT?

Was ist eigentlich Geoblocking? Wieso gibt es Dienstleister, die mit einer Vermeidung von Geoblocking werben? Kann man die Technik sinnvoll als Firma einsetzen? In diesem Blog-Artikel rund um das Thema Geoblocking geben wir Antworten auf all jene Fragen – und viele nützliche Tipps aus der Praxis.

Geoblocking & Geotargeting – was steckt dahinter

Jedermann verstreut im World Wide Web Spuren. Anhand der IP-Adresse, welche jeder User automatisch bekommt, sobald er oder sie mit einem internetfähigen Gerät im Netz surft, kann zurückverfolgt werden, von wo aus auf der Welt die Website aufgerufen wird. Die IP-Adresse ist im Wesentlichen eine Kombination aus Fingerabdruck und PLZ. Auf Grundlage jener Technik werden einem als User Webseiten automatisch in der korrekten Sprache angezeigt oder man wird beim Zugriff aus Deutschland automatisch auf eine .de-Domain weitergeleitet. Geotargeting heißt dieser Vorgang.

Umgekehrt kann diese Auskunft über die Herkunft des Users im Internet aber ebenso genutzt werden, um ihn oder sie von definierten Produkten auszuschließen. Erfolgt dies, dann handelt es sich um das sogenannte Geoblocking. Wie man aus der Bezeichnung schon ableiten kann, werden dabei definierte Herkunftsgebiete oder Länder von einem digitalen Angebot ausgegrenzt. Bedeutet konkret: Will man zum Beispiel aus einem entsprechenden Land heraus eine Webseite besuchen, kann einem der Zugang aufgrund der geographischen Herkunft, festgestellt anhand des IP-Adressbereichs, verwehrt werden. Diese Methode kommt hauptsächlich zum Einsatz, um lizenztechnische Komplikationen auf Basis des Urheberschutzes zu verhindern – auf diese Weise kommt es beispielsweise vor, dass einem Titel auf YouTube beim Abruf aus Deutschland nicht aufgeführt werden. Die Ursache: Geoblocking. Des Weiteren kann man im Urlaub aus dem Ausland möglicherweise nicht auf ein Video in der Tagesschau-Mediathek zugreifen. Auch hier ist erneut Geoblocking die Quelle – denn die Beiträge der öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland sollen auch bloß für Nutzer aus Deutschland abrufbar sein.

Wie ist die rechtliche Lage?

Es kann vorkommen, dass man bei einer Internet-Suche nach einer Waschmaschine einen erhöhten Preis aufgelistet bekommt, wenn man von Deutschland auf den Webshop zugreift, als wenn man beispielsweise aus Malta dieselbe Webseite aufruft. Das war der EU ein Dorn im Auge, weil es sich um eine Art der Ungerechtigkeit dreht. Aus diesem Grund wurde vor einigen Jahren die sogenannte „Geoblocking-Verordnung“ in sämtlichen EU-Mitgliedstaaten ausgesprochen – eine Regelung, die die Benachteiligung von Käufern aus der EU angesichts ihrer Staatsbürgerschaft oder des Wohnsitzes vermeiden soll.

Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) der EU hat diese Regelungen nochmalig konkretisiert. Sie beschreibt: Innerhalb aller Mitgliedsstaaten der EU ist Geoblocking unzulässig. Die Begründung: Geoblocking hindert die EU-Bürger daran, Waren außerhalb ihres eigenen Landes zu fairen Preisen zu kaufen. Es gibt jedoch Ausnahmen. Nicht inbegriffen von diesem EU-weiten Gesetz sind beispielsweise Film- oder Fernsehangebote.

„Dieser Service ist in Ihrem Land nicht verfügbar“ – oder doch?!

Gibt man den Begriff Geoblocking in einer Suchseite ein, trifft man vor allem auf Erklärungen und Tools, wie man Geoblocking gezielt vermeiden kann. Geschrieben für diejenigen, die ungehindert von überall aus der Welt auf sämtliche Videos sowie andere Produkte im Internet zugreifen können wollen, ganz ohne möglicherweise staatlichen oder lizenzrechtlichen Regularien unterworfen zu sein. Technisch ist dies über einen Proxy-Server, welcher im nicht von der Blockierung betroffenen Land steht, oder einen so bezeichneten VPN-Tunnel (Virtual Private Network) möglich, der die eigene IP-Adresse verschleiert und so vortäuscht, an einem anderen Ort zu sein, als man in Wirklichkeit ist.

Derartige Verschleierungstaktiken sind ganz bestimmt nicht im Sinne der Websitebetreiber, aber auch nicht gesetzeswidrig. Obwohl es zum Geoblocking innerhalb der EU bereits Regulierungen gibt, fehlen selbige bislang was die technischen Möglichkeiten zur Vermeidung von Geoblocking angeht. Solange es kein anders lautendes Urteil gibt, gilt: Geoblocking durch Einsatz eines Proxy-Servers oder auch VPNs zu vermeiden, ist legal. Daher gehen einige Websitebetreiber mittlerweile dazu über, eine Vermeidung von Geoblocking in den allgemeinen Geschäftsbedingungen zu verbieten.

Sollte man Geoblocking im Unternehmen nutzen?

Abgesehen von den unzähligen Anleitungen zur Vermeidung von Geoblocking, trifft man rund um das Thema hin und wieder ebenfalls auf Schlagzeilen wie: „Russische Hacker mit Geoblocking stoppen!“. Klingt nach einer innovativen Idee, oder? Einfach Zugriffe aus allen Ländern, in welchen keine Beschäftigten positioniert sind, blockieren und auf diese Weise die persönliche IT-Infrastruktur schützen. Das private Unternehmensnetzwerk durch Zugriffe von fremden IP-Adressen zu sperren, ist eine gängige sowie einfache Methode – sie kann und darf dennoch bloß ein nicht so großer Baustein in einem umfangreichen IT-Sicherheitsplan sein. Nämlich: Wie bereits beschrieben, kann man Geoblocking mühelos umgehen. Hacker, von wo auch immer sie stammen mögen, nutzen für die Angriffe in den wenigsten Fällen ihre tatsächliche IP, sondern verschleiern ihre Herkunft in der Regel, zum Beispiel indem sie von kompromittierten Servern aus attackieren.

Geoblocking ausschließlich kann daher auf keinen Fall ein wirksames Mittel zum IT-Schutz sein, sondern gehört vielmehr in den Bereich: Wer das Fenster dauernd offen hat, braucht sich nicht zu fragen, wenn irgendwann Ungeziefer hereinkommt. Das Blockieren von IP-Adressen aus Gebieten der Welt auf das eigene Netzwerk, von welchen aus keine Zugriffe nötig sind, muss also sein, ist dennoch für sich selbst genommen nichts, was tatsächlich sicheren Schutz liefert. Um die unternehmerische IT zu schützen, ist vielmehr eine ausführliche Kontrolle des Netzwerkzugriffs über die Firewall nötig.

So sollte zum Beispiel zum Schutz vor so bezeichneten DDos-Angriffen in der Firewall auch konfiguriert sein, dass die Menge der Verbindungen pro IP-Adresse begrenzt ist. Darüber hinaus sollte die Firewall turnusmäßig gewartet werden. Firmware-Updates sowie eine Aktualisierung der geogeblockten IP-Adressen muss regelmäßig vorgenommen werden, um einen sicheren Schutz auf Dauer zu garantieren.

Wenn Geoblocking noch kein Eckpfeiler Ihres IT-Schutzes ist, dann sprechen Sie uns gerne an. Wir können Ihre Firewall abchecken, aktualisieren und Ihr Unternehmensnetzwerk optimal schützen. Wir sind Ihr Experte rund um IT-Sicherheit, Firewall & Geoblocking.